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Preisträger*innen 2021
Auf dieser Seite möchten wir Ihnen die Preisträger*innen und Jugend-Preisträger*innen des Tassilo Tröscher-Wettbewerbs 2021 vorstellen und Sie herzlich einladen, die Projekte durch eine Spende zu unterstützen.
Die Preisträgerinnen und Preisträger setzen auf beeindruckende Weise das um, was die Tassilo Tröscher-Stiftung mit ihrem Wettbewerb würdigen und unterstützen möchte. Sie tragen dazu bei, das Leben in ländlichen Regionen vielfältiger zu gestalten, wirtschaftliche Strukturen zu stärken und sie schaffen Angebote für Kulturinteressierte, für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf, für Jung und Alt, für (nicht nur Stadt-) Menschen, die mehr über das Landleben und die Landwirtschaft erfahren möchten.
Erstmals gab es 2021 mit dem Tassilo Tröscher-Jugendpreis eine eigenständige Kategorie für Projekte und Ideen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 25 Jahre.
Im Folgenden finden Sie neben einer kurzen Darstellung der Projekte auch kleine Interviews, in denen die Preisträgerinnen und Preisträger darüber berichten, was sie zu ihrem Engagement motiviert und wie ihnen das Preisgeld und Ihre Spenden bei der Weiterentwicklung ihrer Projekte helfen werden.
Tassilo Tröscher-Preisträger*innen
Landkulturboten / Preisträger: Förderkreis Synagoge in Vöhl e.V.
Internationaler-integrativer Bauerngarten / Preisträger: Kreisjugendring Hildburghausen e.V.
Selbstorganisierte Gemüsebauausbildung / Preisträger: Die Gruppe „Maulwürfe“
App aufs Land – eine Plattform für Landerlebnisse von privat zu privat / Preisträgerin: Julia Nissen
Glücksmomente auf dem Meves-Hof – für Alt und Jung / Preisträgerin: Urte Meves
Tassilo Tröscher-Jugend-Preisträger*innen
Walk of Future / Preisträger: Junge Entwicklung Fördern e.V.
Digitaler Dorfkalender / Preisträger: Landjugend Glinstedt
erzreporter / Preisträger: Medien ErZ Community
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LandkulturbotenPreisträger: Förderkreis Synagoge in Vöhl e.V.
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Seit 2018 machen sich pro Jahr sechs Schüler*innen im Alter von 16 bis 18 Jahren als „Landkulturboten“ im Rahmen eines bezahlten Ferienjobs für ihre Region stark. Sie bieten Führungen in der ehemaligen Synagoge im nordhessischen Vöhl (Landkreis Waldeck-Frankenberg) an und erläutern den Besucher*innen das frühere und jetzige Aussehen des Sakralraums, die Geschichte des Hauses und der jüdischen Gemeinde.
Initiiert wurde das Projekt „Landkulturboten“ vom Förderkreis Synagoge in Vöhl e.V. Der Förderkreis betreibt seit Dezember 1999 die Synagoge als kulturelles Zentrum mit Konzerten, Ausstellungen, Vorträgen, Filmvorführungen, Gedenk- und Erinnerungsveranstaltungen usw. Pro Jahr finden zwischen 60 und 100 Veranstaltungen statt. Der Verein hält außerdem Kontakt zu vielen Nachfahren Vöhler Juden.
Das Projekt basiert auf einer Idee, die aus Schweden stammt: Schüler*innen arbeiten während der Ferien in einer kulturellen Einrichtung ihrer Heimatgemeinde und werden so zu Botschaftern ihrer Region. Auch die Landkulturbot*innen sind Botschafter*innen des Förderkreises und der Region. Über die sozialen Medien werben sie unter Gleichaltrigen für den Besuch der Synagoge. Besucher*innen erfahren durch sie vom vielfältigen Veranstaltungsangebot in der Synagoge. Und auch die Schüler*innen selbst sollen auf diese Weise erkennen, dass das Leben auf dem Land interessant und vielfältig ist – in der Hoffnung, dass dieses Wissen ihnen den Impuls gibt, im ländlichen Raum wohnen zu bleiben oder zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückzukommen.
Der Förderkreis schreibt die Kulturbotenstellen im Frühjahr an den benachbarten Realschulen und Gymnasien aus. Während der Sommerferien arbeiten die Jugendlichen dann jeweils zwei Wochen lang zu zweit in der Synagoge. Parallel dazu bearbeiten sie außerdem individuelle Projekte, recherchieren beispielsweise die Schicksale einzelner jüdischer Familien aus Vöhl, entwerfen Informationsschilder, erstellen Beiträge für YouTube oder visualisieren die ehemalige Ausstattung des Gebetsraums der Synagoge als Augmented Reality-Tour.
Die Vorbereitung der Landkulturbot*innen, ihre fachliche und pädagogische Betreuung während des Projekts, wird ehrenamtlich durch Vereinsmitglieder geleistet. Die Kommune ist offizieller Arbeitgeber und übernimmt die buchhalterischen Angelegenheiten.
Zum Interview
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Karl-Heinz Stadtler
synagogevoehl@outlook.de
Spendenkonto:
Förderkreis „Synagoge in Vöhl“ e.V.,
IBAN: DE56 5235 0005 0007 0072 22
BIC: HELADEF1KOR
Kennwort: Spende Landkulturboten
Website:
www.synagoge-voehl.de
Social Media:
www.facebook.com/SynagogeVoehl
www.youtube.com/channel/UCFt0r22CDNMaSAEXf0XikUw
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Außenansicht der Synagoge (Foto: Walter Schauderna)
Innenansicht der Synagoge (Foto: Daniel Baird)
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Die Landkulturbot*innen 2020 (Foto: Walter Schauderna)
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Internationaler-integrativer BauerngartenPreisträger: Kreisjugendring Hildburghausen e.V.
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Frühsommer im Garten (Foto: Beate Seifert)
Der Garten auf dem Grundstück des Kreisjugendrings Hildburghausen (Foto: Beate Seifert)
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Im internationalen-integrativen Bauerngarten auf dem Freigelände des Kreisjugendrings Hildburghausen e.V. treffen sich Kinder und Familien unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft. Ziel ist es, ein friedliches Miteinander der Kulturen und Glaubensrichtungen vorzuleben und zu praktizieren. Gemeinsam bewirtschaften und pflegen die Kinder und Jugendlichen den 2017 angelegten Garten. Aus den dort angebauten Früchten, Gemüsen und Kräutern werden gemeinsam internationale Speisen gekocht. Dabei lernen die Kinder viel über Gartenbau, die Verarbeitung des Ernteguts und über gesunde Ernährung. Ganz nebenbei wird durch den intensiven Kontakt mit deutschsprachigen Altersgenoss*innen die deutsche Sprache geübt und gefestigt. Weitere Themen, wie z. B. der eigene ökologische Fußabdruck, haben ebenfalls einen hohen Stellenwert.
Auch für Kinder mit geistigen und körperlichen Einschränkungen, die ebenfalls die Einrichtung des Kreisjugendrings in Hildburghausen besuchen, bietet der Garten ein interessantes Erlebnisangebot.
In den letzten Jahren hat sich in den ländlichen Räumen Südthüringens verstärkt eine „rechte Szene“ etabliert. Der Kreisjugendring bemüht sich deswegen darum, mit seinem Projekt die Bandbreite der Freizeitangebote im Landkreis zu erweitern und ein Gegenangebot für alle erreichbaren Kinder und Jugendlichen zu schaffen, in dem sie ein friedliches Miteinander unterschiedlicher Kulturen erleben können.
Zum Interview
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Mathias Blatt
Geschäftsführer Kreisjugendring Hildburghausen e.V.
info@kreisjugendring-hbn.de
Spendenkonto:
IBAN: DE51 8405 4040 1110 1034 99
BIC: HELADEF1HIL
Kennwort: ASG-Spendenaufruf
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Kinder bei der Ernte (Foto: Beate Seifert)
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Selbstorganisierte GemüsebauausbildungPreisträger: Die Gruppe „Maulwürfe“
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Akteur*innen aus dem Bereich der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) haben sich zusammengeschlossen, um sich in einem kollektiven Lernprozess theoretisch wie auch praktisch im ökologischen Gemüsebau aus-und weiterzubilden. Sie schließen damit eine aus ihrer Sicht bestehende Lücke in den Ausbildungsmöglichkeiten im gemüsebaulichen Bereich. Bio-Gemüsebaubetrieben haben einen hohen Bedarf an fachkundigen Praktiker*innen – dies gilt insbesondere für die stetig wachsende Bewegung der Solidarischen Landwirtschaft. Die staatliche Ausbildung vermittelt jedoch nur konventionellen Anbau und berücksichtigt auch nicht die besonderen Herausforderungen, denen sich Solawi-Betriebe gegenübersehen, wie z. B. besondere Betriebs-und Organisationsstrukturen oder die höheren Anforderungen an die Gestaltung der Konsumenten-Produzenten-Beziehung in Solidarischen Landwirtschaften. Außerdem möchten sich die „Maulwürfe“ neben dem Erwerb von Fachkenntnissen im ökologischen Gemüsebau und Solawi-spezifische Kenntnisse und Kompetenzen in der Anbauplanung, Betriebsführung und Teamzusammenarbeit auch mit gesellschaftspolitischen Fragen rund um Ernährungssouveränität und mit alternativen Wirtschafts-, Produktions- und Lebensmodellen in der Landwirtschaft beschäftigen.
Bei einem ersten Vernetzungstreffen im nordhessischen Witzenhausen wurden im Sommer 2019 die ersten beiden Ausbildungsgruppen gebildet: die „Maulwürfe“ und die Gruppe Nord. Im November 2019 wurden Inhalte und Umfang der Ausbildung festgelegt: Während der zweieinhalbjährigen Ausbildungszeit sollen pro Jahr fünf einwöchige Seminare zu selbstgewählten Themen stattfinden. Diese werden von Kleingruppen organisiert und solidarisch von den Mitgliedern der Ausbildungsgruppe finanziert. Das entwickelte Curriculum soll in Kombination mit einer ausreichenden Berufspraxis nach externer Prüfung potenziell auch einen staatlichen Abschluss als Gemüsegärtner*in ermöglichen. In der Zeit zwischen den Seminaren dienen monatliche Onlineplena sowie regionale Kleingruppen dazu, die gelernten Inhalte zu vertiefen und den Austausch lebendig zu halten.
Inzwischen haben sich mehrere weitere Ausbildungsgruppen gegründet. Durch den Austausch zwischen den Gruppen und den Kontakt zu Expert*innen und Solawi-Höfen ist ein Netzwerk zur Weitergabe von Wissen und Erfahrungen entstanden.
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Ansprechpartnerin für Fragen zum Projekt:
Elsa Jeanjean
elsa.jeanjean@laposte.net
Spendenkonto:
Solidarische Landwirtschaft e.V.
IBAN: DE07 4306 0967 4052 5311 00
BIC: GENODEM 1 GLS
Verwendungszweck: Spende für die Ausbildungsgruppen
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Beobachtung einer Kompostmiete – mit allen Sinnen! (Foto: „Maulwürfe“)
Hofführung bei einem Demeterbetrieb – Winteranbau unter Glas (Foto: „Maulwürfe“)
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Website: www.solidarische-landwirtschaft.org/solawis-aufbauen/gemuesebau-ausbildung
Das sind wir, die „Maulwürfe“ (Foto: „Maulwürfe“)
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App aufs Land – eine Plattform für Landerlebnisse von privat zu privatPreisträgerin: Julia Nissen
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Mit ihrer App aufs Land möchte Gründerin Julia Nissen aus dem nordfriesischen Bargum Menschen zusammenbringen und Brücken bauen, vor allem zwischen Stadt und Land. Begonnen hatte alles im September 2019, als sie, angeregt durch eine Frage ihres Sohnes, damit begann, über Instagram Treckermitfahrten zu vermitteln. Da das mit der Zeit zu aufwändig wurde und sich die Nachfragen auch nicht mehr nur auf Treckermitfahrten beschränkten, begann Julia Nissen, das Konzept auf den gesamten ländlichen Raum bezogen zu denken. Daraus ergaben sich für die zu entwickelnde App die Themenbereiche Landwirtschaft, Küche, Garten, Jagd, Handwerk, Nachhaltigkeit und Sprache (Plattdeutsch, Friesisch). Corona-bedingt kam als weitere Kategorie noch „Online“ hinzu, was sich schnell als richtige Entscheidung herausstellte.
Über die App, die seit März 2021 im AppStore heruntergeladen werden kann, können Privatpersonen deutschlandweit Landerlebnisse anbieten und buchen, wie z. B. einen Gang mit einem Jäger durch den Wald, einen Morgen im Stall, einen Rouladen-Kochkurs, Mitarbeiten bei der Weinlese oder einen Plattdeutschkurs. Viele Angebote wie Stallrundgänge, Kochabende und sogar Treckermitfahrten lassen sich auch online umsetzen. Zielgruppe auf Anbieterseite sind u. a. Landwirt*innen, Winzer*innen, Handwerker*innen, Plattdeutschschnacker*innen und LandFrauen. Auf der „Kunden“-Seite richtet sich der Fokus auf jungen Familien sowie auf Menschen, denen ein bewusster Konsum wichtig ist und die bereit sind, sich durch Gespräch und Erleben Hintergrundwissen anzueignen.
Auf diese Weise ermöglicht die App Einblicke in das Leben und Arbeiten auf dem Land und bietet Interessierten die Gelegenheit, mit den Menschen in den Dörfern und auf den Höfen ins Gespräch zu kommen. So kann ein realistischeres Bild vom ländlichen Raum entstehen und im persönlichen Gespräch eine Kommunikation auf Augenhöhe möglich werden. Zugleich machen die Angebote auch deutlich, was das Land an Erlebenswertem zu bieten hat.
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Ansprechpartnerin für Fragen zum Projekt:
Julia Nissen
Gründerin und Geschäftsführerin
julia@appaufsland.de
Spendenkonto:
App aufs Land UG
IBAN: DE10 2175 0000 0165 8519 99
BIC: NOLADE21NOS
Kennwort: ASG-Spendenaufruf
Website:
appaufsland.de
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Glücksmomente auf dem Meves-Hof – für Alt und JungPreisträgerin: Urte Meves
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Das bauernhofpädagogische Angebot des Meves-Hofes in Eddelak im Landkreis Dithmarschen richtet sich an Kinder, Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf und Senior*innen. Gleichzeitig ist er einer von wenigen Bauernhöfen in Schleswig-Holstein für Menschen mit Demenz.
Als Urte Meves 2004 den Hof übernahm, wandelte sie den ehemaligen Milchvieh-Ackerbau-Gemischtbetrieb in einen Nebenerwerbsbetrieb mit Mutterkuhhaltung um und arbeitet zunächst weiter als hauswirtschaftliche Betriebsleiterin in einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen. 2013 gab ein Lehrgang für Bauernhofpädagogik den Anstoß, ihren Kindheitstraum wahrzumachen und aus ihrem Hof einen Ort voller Glücksmomente für Alt und Jung werden zu lassen. Seitdem wurden Stück für Stück Besuchsangebote für Kinder, Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie Senior*innen auf dem Hof entwickelt. Seit 2018 besteht eine Kooperation mit der Alzheimergesellschaft Dithmarschen und dem Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein.
Zu den Erlebnisangeboten auf dem barrierefrei umgebauten Hof gehören u. a. die „Vier-Jahreszeiten-Scheune“ im Stil der 60er/70er Jahre als Treffpunkt für die Besuchergruppen auf dem Hof, ein „Garten der Sinne“ mit Barfußpfad, Wichtel-Baum, Schaukel, Weidentunnel und Insektenhotel sowie ein „Klüterschuppen“ als Ort zum Basteln und Handwerken für Kinder und Senior*innen. Kühe, Pferde, Katzen, Kaninchen und weitere Tiere bevölkern den Hof und wecken bei den Senior*innen Erinnerungen an das Leben auf einem Bauernhof, wie es in ihrer Jugendzeit war. Gleichzeitig aktivieren sie Körper und Sinne, steigern das Wohlbefinden – und bringen die jungen und alten Besucher*innen zum Lachen. Die Besuche bedeuten zugleich eine Auszeit und Entlastung für pflegende Angehörige, die z. T. von den Pflegekassen finanziert wird.
Urte Meves' großes Ziel ist es, den Hof zu einem Ort für Generationenbegegnungen zu machen. So soll aus den bereits bestehenden Kinder-Jahreskursen als nächstes ein Bauernhof-Kindergarten entstehen. Die Begegnungen zwischen den Kindergartenkindern und den Seniorengruppen sind fest in das Kindergartenprogramm integriert, sodass Alt und Jung regelmäßig gemeinsam Zeit auf dem Hof verbringen können. Langfristig ist auch die Gründung einer Senioren-WG (im Sinne einer aktivierenden Seniorenpflege) auf dem Hof geplant.
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Ansprechpartnerin für Fragen zum Projekt:
Urte Meves
info@meves-hof.de
Spendenkonto:
Glücksmomente auf dem Meves-Hof e.V.
IBAN: DE56 2189 0022 0005 2363 63
Dithmarscher Volks-und Raiffeisenbank
Kennwort: ASG-Spendenaufruf
Social Media:
www.facebook.com/MevesHof
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Garten der Sinne (Foto: Sabine Scheel)
Die Tiere des Hofes sorgen für gute Laune (Foto: Silke Kock)
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Weihnachtsfeier in der Vier-Jahreszeiten-Scheune (Foto: Sabine Scheel)
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Walk of FuturePreisträger: Junge Entwicklung Fördern e.V.
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(Foto: Lena Reschke)
(Foto: Florian Achterholt)
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„Welcher Weg führt unser Dorf in die Zukunft?“ Diese Frage stellten sich sechs Jugendliche aus dem mittelhessischen Cölbe im Alter zwischen 16 und 19 Jahren im Rahmen des Projektes „Walk of Future“ des Vereins „Junge Entwicklung fördern“ (JEF). Vor der anstehenden Kommunalwahl im März 2021 sollten außerdem möglichst viele Jugendliche die Gelegenheit bekommen, ihre Vision von der Zukunft Cölbes darzustellen.
Insgesamt formulierte die Gruppe 15 Fragen zur Zukunftsgestaltung und mit einer besonders hohen Relevanz für junge Menschen. Um trotz Corona-bedingter Kontaktbeschränkungen möglichst viele Menschen zu erreichen, schrieben sie ihre Fragen auf selbst gesägte, verschraubte und bemalte Schilder, die im Dezember 2020 in allen sechs Ortteilen der Gemeinde aufgestellt wurden. Dieses bewegungsreiche Format an der frischen Luft wurde dabei ganz bewusst als Alternative zu den sonst hauptsächlich digitalen Angeboten während der Pandemie gewählt.
„Wie stellst du dir das Zusammenleben in der Gemeinde in Zukunft vor?“, „Von wo willst du zukünftig dein Obst und Gemüse beziehen?“, „Wie willst du in Zukunft arbeiten?“, „Wie willst du in 30 Jahren nach Marburg und in die Stadtteile kommen?“ waren z. B. einige der „Walk-of-Future“-Fragen, die hauptsächlich die Themengebiete Demokratie, Ökonomie, Konsum, Mobilität, Ernährung und Nachhaltigkeit umfassten. Zwar richtete sich die Aktion insbesondere an die junge Bevölkerung Cölbes im Alter zwischen 12 und 20 Jahren, da die Tafeln jedoch im öffentlichen Raum an viel frequentierten Orten aufgestellt wurden, konnten sich alle Einwohner*innen an der Diskussion beteiligen. Durch Rotation der Schilder sollten sie außerdem die Chance bekommen, zu möglichst vielen Fragen Stellung zu nehmen. Ihre Anmerkungen konnten sie direkt auf die Tafeln schreiben und so in einen schriftlichen Dialog treten. Die Antworten der Cölber*innen wurden regelmäßig eingesammelt, immer wieder wurden die Tafeln überstrichen, um Platz für neue Einträge zu schaffen. Nach drei Wochen wurden die Schilder endgültig abgebaut und die Antworten von den Jugendlichen ausgewertet.
Die Aktion stieß auf unerwartet großes Interesse, sowohl bei der jungen Bevölkerung von Cölbe, als auch bei der Politik, sodass im Februar 2021 zwei Jugendliche aus der Gruppe in einem vom Cölber Radio ausgestrahlten Podcast die Ergebnisse des „Walk of Future“ mit dem Bürgermeister der Gemeinde diskutieren konnten.
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Ansprechpartnerin für Fragen zum Projekt:
Lena Reschke
lena@jef-verein.de
Spendenkonto:
Junge Entwicklung Fördern e.V.
IBAN: DE73 5335 0000 0037 0063 86
BIC: HELADEF1MAR
Kennwort: ASG-Spendenaufruf
Website:
jef-verein.de
Social Media:
www.instagram.com/jef_coelbe
Der Podcast ist auf Spotify abrufbar:
open.spotify.com/episode/1vZqvyijVQq1Tkdlg2KMCC?si=woAsc
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Beim Beschriften der Tafeln (Foto: Lena Reschke)
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Digitaler DorfkalenderPreisträger: Landjugend Glinstedt
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Die Landjugend im niedersächsischen Glinstedt (Landkreis Rotenburg/ Wümme) möchte mit ihren Aktivitäten das Dorfleben für alle Altersgruppen attraktiv gestalten. Corona stellte die Landjugendlichen jedoch vor völlig neue Herausforderungen, um den Kontakt zu den übrigen Dorfbewohner*innen nicht abreißen zu lassen und ihrem Anspruch weiterhin gerecht werden zu können. Und so entstand während des ersten Corona-Lockdowns im April 2020 der digitale Dorfkalender. Viele der folgenden Aktionen fanden als hybride Veranstaltung (Aktion in Corona-konformer Gruppengröße mit anschließender Videokonferenz) statt und wurden über einen Dorfzettel bekanntgemacht. Für die Videoanrufe erstellten die Landjugendlichen detaillierte Anleitungen und verschickten sie an die Teilnehmenden, um die Eintrittsbarriere zu verringern – als Direkthilfe bei technischen Schwierigkeiten gab es eine eigene „Störungshotline“.
Den Auftakt machte im April 2020 ein Einkaufsangebot für Dorfbewohner*innen über 60 Jahre. Es folgte ein Buchstabenrätsel, dessen Buchstaben in verschiedenen Fenstern des Ortes platziert wurden. Die Dorfbewohner*innen hatten zwei Wochen Zeit, die Buchstaben zu sammeln und das daraus resultierende Lösungswort zu finden. Zu Pfingsten 2020 wurde das Aufstellen der Pfingstbäume gefilmt und so für alle digital zugänglich gemacht. Im August wurden die Lockerungen genutzt, um eine Orientierungsfahrt zu organisieren: Anhand einer Wegbeschreibung mussten die Teilnehmenden eine bestimmte Route abfahren und zwischendurch verschiedene Aufgaben lösen. An Erntedank rief die Landjugend die Dorfbewohner*innen dazu auf, ihre Gärten zu schmücken, um ein wenig Erntefestfeeling ins Dorf zu bringen. Außerdem stellte sie in Form eines Videos Eindrücke des traditionellen Festprogramms zusammen.
2021 startete mit einem digitalen Quizabend. Auch für die obligatorische Kohltour fand sich eine Corona-konforme Alternative. Die Teilnehmenden konnten unabhängig voneinander die Strecke ablaufen und dabei das eine oder andere Spiel bewältigen. Der Kohlball fand dann in digitaler Form in 36 Wohnzimmern statt. Und auch für die übrigen Dorffeste und -events 2021 wurden teils digitale, teils analoge Lösungen gefunden, die halfen, das traditionelle Dorfleben so weit wie möglich aufrechtzuerhalten.
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Ansprechpartnerin für Fragen zum Projekt:
Alea Kück
alea.kueck@web.de
Spendenkonto:
Landjugend Glinstedt
IBAN: DE78 2416 1594 5220 3166 00
Kennwort: ASG-Spendenaufruf
Social Media:
www.facebook.com/Landjugend-Glinstedt-631298280231714
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Geschmückte Grundstücke statt Erntefest
(Foto: Landjugend Glinstedt)
(Foto: Landjugend Glinstedt)
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Digitaler Abschluss der Kohltour
(Foto: Landjugend Glinstedt)
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erzreporterPreisträger: Medien ErZ Community
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(Foto: Medien ErZ Community)
Die eigene Modekollektion macht ihre Träger*innen zu Botschafter*innen für die Region
(Foto: Medien ErZ Community)
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Die „erzreporter“ berichten seit November 2016 in ihrem Medienblog über ihre Heimatregion, das Erzgebirge, und verstehen sich als Botschafter*innen ihrer Region.
Im Fokus stehen dabei Menschen und Ereignisse in der Region sowie Wissenswertes über die Region. Gleichzeitig werben die Blogger*innen in ihrer Altersgruppe dafür, dass es sich lohnt, in der Region zu bleiben und sich für die Region zu engagieren.
Seit Beginn hat das Team online und offline regelmäßig Spendenaktionen für soziale und regionale Projekte organisiert und unterstützt, insbesondere für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind. So wurden beispielsweise von Sponsoren eingeworbene Sachspenden verkauft oder versteigert oder mit Hilfe eines eigenen Weihnachtsmarktstandes Spenden gesammelt.
Diese Tradition setzen die „erzreporter“ nun mit einer eigenen, im August 2021 herausgebrachten Modekollektion fort. Die Kleidung wird in der Region produziert und Teile des Verkaufserlöses kommen ebenfalls einem aktuellen Spendenprojekt zugute. Parallel dazu wurde mit dem digitalen Branchenbuch ein weiteres Projekt für die Region gestartet, das helfen soll, die Sichtbarkeit regionaler Wirtschaftsunternehmen zu erhöhen.
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Ansprechpartnerinnen für Fragen zum Projekt::
Projekt „erzreporter“: Michelle Seifert, info@erzreporter.de
Spendenprojekt Ewen: Stefanie Wittig, steff24_w@ahoo.de
Spendenprojekt Nora: Mandy Vanis, delfin-fuer-nora@gmx.de
Spendenkonto:
Spenden bitte direkt an die Projekte – am besten per Mail nach den Daten für das Konto fragen.
Website:
www.erzreporter.de
Social Media:
Instagram: @erzreporter
Facebook: @Medien ErZ Community
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Spendenaktion auf dem Weihnachtsmarkt (Foto: Medien ErZ Community)
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