Am 21. November 1989 findet in der kanadischen Stadt Ottawa die 1. Internationale Konferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Gesundheitsförderung statt. Als abschließendes Dokument wird die Ottawa-Charta verabschiedet: ein Leitbild für die Umorientierung von der Verhütung von Krankheiten zur Förderung von Gesundheit mit 3 Handlungsstrategien und 5 Handlungsfeldern.
Der Lebenswelt-Ansatz (Handlungsfeld 3) der Ottawa-Charta nimmt die Bedingungen in den Blick, unter denen Menschen „spielen, lernen, arbeiten und wohnen“. Er bezieht sich zum einen auf die Verhältnisebene (gesundheitsförderliche Strukturen in Schule, Unternehmen, Kommunen) und auf die Verhaltensebene, deren Ziel die Stärkung individueller Kompetenzen und Ressourcen ist (Empowerment-Ansatz). Die Bedingungen in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Gemeinde/Stadt oder im engeren Wohnumfeld der Nachbarschaft haben einen starken Einfluss auf die Möglichkeit, ein gesundes Leben zu führen.
90 % der Fläche Deutschlands sind ländlich geprägt und 47 Mio. Menschen (fast 50 % der EW Deutschlands) leben in Dörfern (BMEL). So liegt es eigentlich auf der Hand, die Möglichkeiten der Förderung der Gesundheit, die Förderung gesunder Lebensumstände im Raumbezug Dorf genauer zu untersuchen.
Der Ansatz der Dorf- und Regionalentwicklung des ländlichen Raumes vollzieht sich in Handlungsfeldern (demografischer Wandel, Klimaschutz, Natur- und Ressourcenschutz, Daseinsvorsorge sichern u.a.m.), die für den Verhältnisansatz der kommunalen Gesundheitsförderung eine geradezu ideale Umsetzungsplattform bilden.
Darüber hinaus bietet der ländliche Raum mit seinen besonderen Merkmalen wie Einfachheit und Überschaubarkeit, Gemeinschaft und Nachbarschaft, Naturraum und gesunde Sinnesreize, altes Garten- und Gesundheitswissen u.a.m. ein gutes Fundament für vielfältige gesundheitsförderliche Potentiale.
Für die Projektdurchführung in Westerstede wurden drei sehr unterschiedliche Dörfer ausgewählt: