Ein fester Bestandteil des Veranstaltungsprogramms im Rahmen der Internationalen Grünen Woche
ist in kurzer Zeit das „Zukunftsforum Ländliche Entwicklung“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums
geworden. Gemeinsam mit sieben weiteren Organisationen¹ hat die Agrarsoziale Gesellschaft
in diesem Rahmen das Fachforum „Ländliche Entwicklung ab 2014 – Sprung in die Zukunft?“ durchgeführt.
In der neuen Förderperiode beabsichtige die EU, die Förderung der ländlichen Entwicklung so zu gestalten, dass die unterschiedlichen
Herausforderungen in den ländlichen Regionen künftig mehr als bisher Berücksichtigung
fänden, erläuterte Dr. Josefine Loriz-Hoffmann, EU-Kommission, Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche
Entwicklung, den 200 Teilnehmern des Fachforums. Künftig sollten die Förderziele noch stärker miteinander vernetzt und
ressortübergreifend ausgerichtet werden als bisher. Forderungen nach einem stärkeren Agrarbezug
der Förderschwerpunkte hielt sie für nicht richtungsweisend.
Die Referenten des Fachforums bei der anschließenden Diskussion mit dem Publikum (v.l.n.r.): Dr. Heinrich Becker (vTI, Moderation),
Dr. Josefine Loriz-Hoffmann, Dr. Jürgen Buchwald, Thorsten Hiete, Dr. Christian Bock
Dr. Jürgen Buchwald, Abteilungsleiter im Ministerium für Landwirtschaft,
Umwelt und Verbraucherschutz, Mecklenburg-Vorpommern, hält eine größere
Flexibilität in der Förderung für unverzichtbar. Nur so könne der
Vielfalt der ländlichen Räume und der unterschiedlichen Entwicklungen
begegnet werden. Er sprach sich mit Nachdruck dafür aus, künftig Maßnahmen
zu stärken, die über den Agrarsektor hinausgehen. Auch müsse die derzeitige
Kompetenzverteilung zwischen EU, Bund, Ländern und Kommunen auf den
Prüfstand gestellt werden. Notwendig sei weiterhin, eine Kofinanzierung
durch private Dritte zuzulassen und eine Reduzierung des Verwaltungs-
und Kontrollaufwands einzuleiten, so Buchwald.
Thorsten Hiete, Geschäftsführer der Niedersächsischen Landgesellschaft, sprach sich für eine
maßvolle Weiterentwicklung der ländlichen Entwicklungspolitik ohne große Brüche aus. Wichtig seien ausreichende Spielräume,
um vor Ort flexibel auf regionalspezifische Entwicklungen reagieren zu können. Als geeigneten Förderansatz sah er in diesem
Zusammenhang z. B. den Ausbau ressortübergreifender regionaler Teilbudgets.
Dr. Christian Bock, Landwirtschaftliche Rentenbank, plädierte dafür, in der ländlichen Entwicklungspolitik zukünftig verstärkt auch Möglichkeiten innovativer
Finanzierungskonzepte mitzudenke und anzuwenden. So könnte z. B. mit dem Einsatz revolvierender Fonds ein zweckgebundener
Kapitalstock aufgebaut werden, wodurch eine Verstetigung der Förderung über Förderperioden hinaus möglich
wäre. Auch die Einbindung privaten Kapitals ließe sich so organisieren und den Gestaltungsspielraum größer und flexibler werden.
¹ Bundesverband der gemeinnützigen Landgesellschaften, Deutscher Bauernverband, Deutscher Landkreistag, Deutscher Städte- und Gemeindebund,
Johann Heinrich von Thünen-Institut, Landwirtschaftliche Rentenbank, Verband der Landwirtschaftskammern |