Agrarsoziale Gesellschaft e.V.

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Schulentwicklung in ländlichen Räumen

Gefördert durchMinisterium für Umwelt, Saarland


Bearbeitung


Dr. Dieter Czech
Offke Schmidt, Politologin M.A.


Stand


abgeschlossen
 
In einer bundesweiten Umfrage der ASG bei den Kultusministerien der Länder (mit Ausnahme der Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg) und den Statistischen Bundesämtern wurde nach der Entwicklung der Zahl der Grundschulen, der Schülerzahlen und Einschulungen seit 1995 gefragt. Außerdem wurden Fragen nach der Mindestschülerzahl für Grundschulklassen, den Gründen für Schulschließungen sowie nach Alternativen zu Schulschließungen gestellt. In die Auswertung flossen die Antworten aus neun Bundesländern ein.
 

Sinkende Schülerzahlen in Ostdeutschland

In Folge der durch Abwanderung und Geburtenrückgang stark rückläufigen Schüler/-innenzahlen in Ostdeutschland, seit 1995 um teilweise bis zu 60 %, mussten bereits etliche Grundschulen geschlossen werden. In Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Zahl der Grundschulen seit 1995 von 557 auf 382 im Jahr 2003 vermindert, in Sachsen gab es 1995 noch 1 235 Grundschulen, 2003 waren es 885. Orte mit weniger als 1 000 Einwohnern/-innen haben in Sachsen keine Grundschule mehr. Obwohl die Schüler/-innenzahlen auch in einigen alten Bundesländern zurück gingen, haben die Rückgänge bei weitem nicht eine solche Dimension erreicht wie im Osten. Seit 1995 kam es in den alten Bundesländern nur sehr vereinzelt zu Grundschulschließungen.
 
Grundschulen werden geschlossen, wenn die erforderliche Mindestschülerzahl von Klassen und die Mindestklassenzahl von Schulen unterschritten werden. Die Festlegung der Mindestschülerzahlen variiert von Bundesland zu Bundesland und liegt zwischen 13 in Bayern und Hessen und 20 in Niedersachsen. Mecklenburg-Vorpommern sieht mindestens 14, Sachsen 15 Kinder vor. Bei Teilnahme am Programm „Grundschule auf dem Lande“ sind sieben Schüler/-innen pro Jahrgangsstufe und 28 Schüler/-innen pro Grundschule ausreichend. In weiten Teilen Ostdeutschlands konnten mit der Umsetzung dieses Konzepts der „kleinen Grundschule“ vor allem in den dünn besiedelten ländlichen Räumen Grundschulen erhalten werden.
 

Ausblick

Schülerrückgang und Schulschließungen erscheinen jedoch nur auf den ersten Blick als rein ostdeutsches Problem. Bevölkerungsvorausberechnungen gehen davon aus, dass die Bevölkerungszahl Deutschlands in den nächsten 50 Jahren um mindestens 12 Mio. abnehmen wird. Vor dem Hintergrund dieser demographischen Entwicklung könnte den Schulkonzepten in Ostdeutschland, die versuchen, eine sinkende Zahl von Schülern/-innen wohnortnah, pädagogisch sinnvoll und finanziell machbar zu unterrichten, Modellfunktion zukommen.
 

 
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