Agrarsoziale Gesellschaft e.V.

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ASG-Tagung Mai 2006 —
Exkursion A: Brandenburg, Spreewald

Nahrungsmittelproduktion und -qualität
sowie grenzüberschreitende Kooperation

Ökologische Höfegemeinschaft Gut Ogrosen Ökologische Höfegemeinschaft Gut Ogrosen - das Gutshaus Ökologische Höfegemeinschaft Gut Ogrosen Laden der Ökologischen Höfegemeinschaft Gut Ogrosen Gut Ogrosen Schafstall des Gut Ogrosen Ostfriesisches Milchschaf Käserei des Milchschafhofes
1991 übernahmen die Enkel des ehemaligen Besitzers das Gut Ogrosen von der Treuhand. Seitdem wird es in Form einer Höfegemeinschaft mit vier selbstständigen Betrieben nach den Richtlinien des Ökologischen Landbaus bewirtschaftet. Das Gut und die Partnerbetriebe sind Mitglieder im Anbauver-band Gäa e.V. Eine große Bedeutung hat die eigene Verarbeitung von Milch und Fleisch, wofür auf dem Gutshof zwei Molkereien sowie eine Schlachtstätte zur Verfügung stehen. Alle Erzeugnisse der vier Betriebe sind im Hofladen erhältlich. Zugekaufte Waren wie Obst, Säfte, Wein, Honig, Nudeln, Gebäck u. v. m. vervollständigen das Sortiment.
Zusammen mit ca. 40 anderen Landwirten aus der Region engagiert sich der Betriebsleiter des Gu-tes, Lütke Schwienhorst, im Arbeitskreis "Gentechnikfreier Spreewald". Genetisch veränderte Organismen (GVO) könnten die Existenz des Ökobetriebes gefährden, da die Produkte bei einer Verunreinigung mit GVO von über 0,9 % nicht mehr als Bioprodukte verkauft werden können.
Da das räumliche Potenzial des Gutes noch nicht vollends ausgeschöpft ist, sind weitere Betriebsgründungen geplant. In einem bereits teilweise renovierten Landarbeiterhaus könnten künftig Gäste Ferien auf dem Biohof machen.
Ackerbau mit Milchviehhaltung
In einer modernisierten Stallanlage bestehend aus mehreren eingestreuten, z. T. offenen Laufställen werden 110 Milchkühe und Nachzucht gehalten. Den Sommer verbringen die Tiere auf den nahe gelegenen Weiden, nur zum Melken kommen sie in den Stall. Zur Erhaltung und Wiederherstellung der Tiergesundheit werden das Milchsäureprodukt "Kanne Fermentgetreide" und homöopathische Mittel eingesetzt. Etwa die Hälfte der 410 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche dient dem Futterbau für die Rinder, auf den verbleibenden Ackerflächen erfolgt der Anbau von Roggen, Weizen, Triticale, Hafer, Buchweizen und Sonnenblumen.
Sämtliche Mähdruschfrüchte werden über die Erzeugergemeinschaft "Biokorntakt" vermarktet. Diese führte vor etwa drei Jahren ein vielschichtiges Qualitätsmanagementsystem in Anlehnung an die DIN EN ISO 9001 ein, das alle Bereiche von der landwirtschaftlichen Erzeugung über die Lagerung bis zur Belieferung der Kunden erfasst. Es beinhaltet die Analyse und Dokumentation relevanter Prozesse, die Archivierung von Rückstellproben sowie die Untersuchung pflanzlicher Produkte auf Rückstände und Umweltgifte. Mit Hilfe von fünf Festangestellten, zwei Auszubildenden sowie zeitweilig Praktikanten wird neben der Herstellung von Quark, Joghurt oder Käse zweimal wöchentlich Sauerteigbrot gebacken und einmal monatlich eine Mastfärse geschlachtet sowie zerlegt.
Milchschafhof
Der Milchschafhof "Schafgarbe" mit 100 ostfriesischen Herdbuchmilchschafen und 20 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche existiert seit 1994 und wird von drei Personen bewirtschaftet. In den Sommermonaten sind die Tiere permanent auf der Weide und erhalten zusätzlich hofeigenes Futter wie Heu und Hafer. Ein Schaf gibt 1 bis 2 Liter Milch pro Tag und ca. 5 kg Wolle pro Jahr. Die Schafmilch wird zu Joghurt, Frischkäse und Feta verarbeitet oder pasteurisiert.
Fünf Sauen und ein Eber samt Nachwuchs ergänzen die Tierhaltung. So kann der Betrieb zusätzlich zum Lammfleisch (Mai bis Oktober) ganzjährig frisches Schweinefleisch anbieten. Aus einem Teil des Schweine- und Schaffleisches wird Wurst hergestellt.
Gemüsebau
Seit 1998 produziert der Betrieb "Erdreich" auf rd. 4 ha Ackerland sowie 400 m2 unter Folientunnel etwa 40 Gemüsesorten. Außerdem organisiert er den Lieferservice "Ogrosener Landkiste", eine Gemüsekiste in drei Größen, die mit Gemüse der Saison und auf Wunsch mit weiteren Produkten des Gutes befüllt wird. Die fünf Mitarbeiter des Betriebes beliefern einmal wöchentlich Haushalte in Lübben, Cottbus und in den südwestlichen Bezirken Berlins.
Ziegenhof
Die beiden Inhaber des Ziegenhofes halten auf ca. 6 ha 45 Ziegen, zwei Böcke und ein Kaltblutpferd. Nur in den Wintermonaten sind die Ziegen in einem Laufstall untergebracht. Zweimal täglich werden sie von Hand gemolken. Zu den auf dem Gut hergestellten Ziegenkäsespezialitäten gehören u. a. der französische Holzaschekäse "Cendré" und der "Blaue Lausitzer", ein selbstkreierter Weichkäse mit Blauschimmel. Verschiedene Schnitt- und Hartkäsesorten reifen über mehrere Monate im Gewölbekeller des Gutshauses. Wie auch der Milchschafhof ist der Ziegenhof regelmäßig auf verschiedenen Märkten, z. B. dem Ökomarkt in Berlin Kreuzberg, vertreten.
 
Rekultivierung durch Landwirtschaft
Der Landwirtschaftsbetrieb Zinnitz-Groß Jehser GmbH & Co. KG, ging 1991 aus der LPG Tierproduktion Groß Jehser und einem Drittel der benachbarten LPG Pflanzenproduktion hervor. Leiter und Gesellschafter Wolfgang Sawade war von 1979 bis zur Wende in der LPG Tierproduktion tätig. Gemeinsam mit seiner Frau (Prokuristin) sowie 18 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bewirtschaftet er heute 1 651 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) in der Bergbaufolgelandschaft des Förderraumes Kittlitz bzw. in unmittelbarer Nähe dazu (diese Flächen sind durch die jahrelange Entwässerung der Förderräume ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen). Auf dem Betrieb gibt es rund 1 100 Mastschweine, 80 Sauen und 400 Rinder. Nach der Wende wurden erhebliche Summen in den Umbau der Ställe investiert, z. B. wurde ein Teil der Schweinemastställe zu Sauen- bzw. Abferkelställen umgebaut und neue Laufställe für die Rinder errichtet. Bei max. 220 Milchviehplätzen beläuft sich die Milchquote auf 1,5 Mio. kg. Müllermilch — die Molkerei Alois Müller GmbH &  Co. - nimmt die gesamte Menge ab. Hohe Qualitätsansprüche erfordert die Mitgliedschaft in der Erzeugergemeinschaft "Flämingmilch". Sowohl in der Schweine- als auch in der Rinder- und Milchproduktion hat sich der Betrieb für Qualitätsmanagement entschieden, im Bereich der Feldwirtschaft ist es in Vorbereitung.
 
ExkursionsteilnehmerInnen im Stall des Landwirtschaftsbetriebes Zinnitz-Groß Jehser GmbH & Co. KG
 
Im Förderraum Kittlitz wurde zwischen 1957 und 1996 Rohbraunkohle gefördert. Sanierungsarbeiten wie Massenbewegungen zum (Teil-)Schließen von Restlöchern, Bodenverdichtung sowie Flutungen sollen dafür sorgen, dass sich die Flächen wieder in den bestehenden Naturraum einbinden und für land- und forstwirtschaftliche Zwecke bzw. zur naturnahen Erholung genutzt werden können. Trotz umfangreicher Kultivierungsmaßnahmen sind die Böden nach wie vor stark degeneriert. Laut einer wissenschaftlichen Studie — Sawade arbeitet mit Wissenschaftlern verschiedener Institute zusammen — sind die landwirtschaftlichen Erträge z. B. auf Kippenböden 30 % geringer als auf intakten gewachsenen Böden. In mehreren Studien und regelmäßigen Bodenuntersuchungen konnte jedoch nachgewiesen werden, dass die bewirtschafteten Flächen, auch die Aschekippen, keine Schadstoffe enthalten und somit eine qualitativ hochwertige Brotgetreideerzeugung möglich ist.
 
Rekultivierte Fläche: Luzerneanbau auf einem Pflugkippenschlag, auf dem Asche verkippt wurde, im Hintergrund eine Sanddorn- und Ölseidenhecke
 
Bei knapp 1 000 ha LN des Betriebes Zinnitz-Groß Jehser handelt es sich um Kippenflächen. Während der Boden bis auf Phosphor alle Pflanzennährstoffe enthält, fehlen ihm Bodenleben, organische Substanz und Humus. Sawade sieht es als seine Aufgabe an, dies dem Boden in jahrelanger Bewirtschaftung zuzuführen. Düngergaben sollten jährlich in kleinen Mengen erfolgen, weil die Nährstoffe ausgesprochen schnell in die Tiefe wandern. Auch die Bodenbearbeitung der Flächen ist aufgrund des hohen Steinbesatzes erschwert und führt zu höherem Verschleiß und damit zu höherem Aufwand und geringeren Flächenleistungen. Auf den Aschekippen (ca. 400 ha) der Kohlekraftwerke Lübbenau/Vetschau stellt die Erosion eine große Gefahr dar, weshalb die Flächen immer mit Bewuchs bedeckt sein müssen. Die Bearbeitung ist wegen der Stauberosion bei Trockenheit und des schnellen Einsinkens der Maschinen bei Nässe nur an wenigen Tagen möglich. Für diese Standorte eignet sich v. a. der Anbau von Luzerne als tief wurzelnder Pionierpflanze, der 10 % Weidelgras beigemischt wird.
 
Verarbeitung und Vermarktung von Spreewald-Gemüse Körbe für die Gurkenernte In der RABE Museumsstube Gurkengläser
Die Firmengeschichte der RABE Spreewälder Konserven GmbH in Boblitz reicht bis 1898 zurück. Familie Belaschk führt den Betrieb in der vierten Generation — heute mit 55 fest Angestellten und 50 Saisonarbeitskräften zur Erntezeit. Seit 1989 stieg die jährliche Verarbeitungskapazität von 350 auf 5 000 Tonnen Gemüse. Konserviert werden neben Gurken mehrere für den Spreewald typische Gemüsesorten wie Meerrettich, Kürbis, Weiß- und Rotkohl. Bei der Verarbeitung kommen verschiedene Konservierungsmethoden zum Einsatz. So wird die Haltbarkeit von sog. Sauerkonserven mit Hilfe von Essig oder durch Milchsäurevergärung, traditionell in Eichenfässern, erreicht. Neben dem Einlegen spielt auch die Behandlung mit Wärme eine wichtige Rolle. Entscheidend für den Geschmack ist die Zusammensetzung der verwendeten Kräutermischung und Lake.
Sowohl die Gemüserohware als auch die Kräuter stammen aus der Spreewaldregion. Der Betrieb pflegt enge Verbindungen zu seinen Gemüsebauern und Lieferanten, um eine gute und gleich bleibende Qualität zu sichern. 1999 wurden die "Spreewälder Gurken" sowie der "Spreewälder Meerrettich" von der Europäischen Kommission als geschützte geographische Angabe (ggA) registriert. Da die Gurken- und Meerretticherzeugnisse von RABE die entsprechenden Anforderungen erfüllen, darf die Firma mit den genannten Bezeichnungen werben. Außerdem besitzt der Betrieb das Zertifikat zur Verwendung des Logos der regionalen Dachmarke "Spreewald". Für die Vermarktung ist die RABE Spreewälder Vertriebs GmbH zuständig. Sie betreibt u. a. einen Online-Shop und einen Werksverkauf. Regelmäßig finden Betriebsbesichtigungen statt, u. a. auch für Radfahrer, wenn sie an der "Lübbenauer Gurkentour" teilnehmen. Während der Erntezeit (Juli/August) wird die Produktion gezeigt, im übrigen Jahr ist die Welt der Gurken im firmeneigenen Museum zu erleben. Im "Rabennest" werden Gerichte aus der Region angeboten.
 
Auf dem Wasserweg zu Gasthaus und Senfmanufaktur Auf dem Wasserweg zu Gasthaus und Senfmanufaktur
Mitten im Spreewald, zwischen zwei Fließen, liegt das Gasthaus Kaupen No. 6. Kaupen bedeutet soviel wie Schwemmsandinsel. Ein für den Spreewald typisches Bauernhaus aus dem 19. Jahrhundert beherbergt die 1996 neu eröffnete Gaststätte, die ausschließlich per Kahn versorgt wird. Besucherinnen und Besucher erreichen das Gasthaus mit dem Spreewald-Express, dem Paddelboot oder zu Fuß. Im Mittelpunkt der Gaststube steht die sog. Kochmaschine, eine Kombination aus Kachelofen und Herd, Backröhre und Wasserblase, die ständig heißes Wasser liefert. Auf Vorbestellung können die Gäste dem Koch über die Schulter gucken, wie er mit Hilfe der Kochmaschine traditionelle Gerichte aus regionalen Zutaten zubereitet.
Neben dem Gasthaus führen die Inhaber, Ehepaar Koal, die Spreewälder Senfmanufaktur, in der seit 1946 meist etwas schärfere Senf- und Meerrettichprodukte entstehen. Sie verarbeiten frische, ökologisch angebaute Erzeugnisse aus der Region. Durch die Verwendung naturbelassener, nichtentölter Senfsaat sowie den Verzicht auf (synthetische) Konservierungsstoffe sind ihre Senfvariationen reich an ätherischen Ölen, die eine heilende und verdauungsanregende Wirkung besitzen.
Auf dem Wasserweg zu Gasthaus und Senfmanufaktur
 
Teichwirtschaft in Peitz Die Peitzer Edelfisch Handelsgesellschaft mbH - Teichanlage am Kraftwerk
Die Peitzer Edelfisch Handelsgesellschaft mbH ist seit 1990 der Rechtsnachfolger des VEB (Volkseigener Betrieb) Binnenfischerei Peitz, des größten Fischereibetriebs der früheren DDR. Zum Unternehmen gehören heute 4 500 ha Teichwirtschaften in Brandenburg und Sachsen sowie Warmwasserfischzucht- und Netzgehegeanlagen, zwei Verarbeitungsbetriebe, diverse Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomien. Rund um die ca. 10 km nordwestlich von Cottbus gelegene Stadt Peitz besitzt die Fischzucht eine bis in das 16. Jahrhundert zurückgehende Tradition. Auf dem Gelände eines ehemaligen Eisenhüttenwerkes befindet sich der Sitz der Gesellschaft, das von ihr betriebene Restaurant "Karpfenklause", ein Museum zur Industriegeschichte des Standortes und das Brandenburgische Fischereimuseum.
Die Peitzer Teiche bilden mit einer Gesamtfläche von ca. 1 000 ha das größte zusammenhängende Teichgebiet Deutschlands. In den etwa 1 m tiefen Gewässern erfolgt die Aufzucht von Karpfen (dem Hauptfisch), Schleien, Welsen und Zandern sowie die Produktion von Satzfischen mit Roggen und zunehmend auch Triticale. Neben einer Fischverkaufsstelle gibt es hier das Angebot zu angeln oder an Teichführungen teilzunehmen. Im Herbst werden die Teiche zum Abfischen abgelassen; die Ernte beträgt 700-800 kg Fisch pro 10 000 m3 Wasser (= pro ha) bzw. ca. 400-500 Fische bei einem durchschnittlichen Gewicht von 1,5 bis 2 kg pro ha. Im Bypass des Kühlwasserkreislaufs des Braunkohlekraftwerkes Jänschwalde liegt die Warmwasserfischzuchtanlage. Ihre Jahresproduktion beläuft sich auf knapp 200 t Satzfisch und ca. 50 t Forellen. Darüber hinaus werden hier auch Störe, Satzaale und weitere Fische gezüchtet.
 
Räucherei für Süßwasser- und Seefisch Die Peitzer Edelfisch Handelsgesellschaft mbH - Verpackungsmaschine
1997 baute das Unternehmen in Raddusch eine Räucherei. Während der Saison von September bis Mai arbeiten dort ca. 30 Personen. Pro Jahr produziert der Betrieb ca. 700-800 t Fertigware, wobei eine kontinuierliche Erweiterung angestrebt wird. Wärmerückgewinnung und neue Maschinen für die Haltbarmachung sowie für die MAP-Verpackungslinie (modified atmosphere packaging) gewährleisten eine energie- bzw. zeitsparende Produktion von hochwertigem Räucherfisch. Überwiegend handelt es sich bei der veredelten Ware um Seefisch, der tiefgekühlt in Raddusch ankommt. Neben Heilbutten, Rotbarschen und Sprotten werden aber auch Fische aus den eigenen Teichen, wie Forellen und Karpfen, geräuchert. In Boxberg betreibt die Sachsen Fischland GmbH als weiteres Unternehmen der Gruppe eine Verarbeitung für Frischfisch wie Karpfen und Forellen.
 
Fische zum Räuchern bereit    Fische zum Räuchern bereit    Fische zum Räuchern bereit
 
Die Einführung neuer innovativer Produktionstechnologien und die Entwicklung grätenfreier Karpfenprodukte runden das Bild der Unternehmensgruppe ab. Regionale Besonderheiten und Wünsche finden bei der Verarbeitung genauso Berücksichtigung wie die Einhaltung von Qualitätsstandards. Die Räucherei wendet das HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Point)-Konzept an, ein System zur Selbstkontrolle und Analyse möglicher Gefahrenquellen. Anschließend müssen für diese Faktoren kritische Grenzwerte, Kontrollmechanismen und Sicherheitsmaßnahmen festgelegt werden. HACCP stellt einerseits einen Schutz für den Verbraucher dar, andererseits garantiert es Händlern, auch im Ausland, dass die Hersteller Qualitätsstandards beachten. Seit 2005 kooperiert die Peitzer Edelfisch Handelsgesellschaft mbH mit ihrer einstigen Konkurrentin "Deutsche See" GmbH & Co. KG. Unter der Marke "Peitzer Fisch" vertreibt dieser Fischgroßhandel die Erzeugnisse aus der Radduscher Räucherei.
 
Grenzüberschreitende (Land-)Wirtschaftsförderung
Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft CIT (Centrum für Innovation und Technologie GmbH) in Guben ist eine 100%ige Tochter des Landkreises Spree-Neiße. Ihr wichtigstes Ziel ist, die bestehenden Unternehmen in der Region zu halten. 1998 wurde unter dem Dach des CIT das Deutsch-Polnische Eurozentrum (DPE) gegründet, um die wesentlichen Aktivitäten und Maßnahmen der grenzüberschreitenden Wirtschaftsförderung des Landkreises Spree-Neiße zu organisieren und umzusetzen. Das zweisprachige Team des CIT/DPE kooperiert mit den polnischen Behörden und Einrichtungen, was die Wege durch die Instanzen für Unternehmen, die grenzüberschreitend kooperieren oder investieren wollen, verkürzt. Neben Beratungs- und Vermittlungstätigkeiten leisten CIT und DPE konkrete Hilfestellung bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten (zukünftig verstärkt auch durch die Beteiligung an Ausschreibungen der EU), dem Verfassen von Anträgen oder durch die Begleitung von Unternehmen nach Polen.
Um nach Einkommensalternativen für die Landwirtschaft zu suchen, beschäftigt sich das CIT gemeinsam mit dem Unternehmen Vattenfall mit der Erzeugung regenerativer Energien aus Biomasse. Eine andere neue Erwerbsquelle wird im Anbau von Hanf gesehen: Seit fünf Jahren werden in der Region Anbauversuche durchgeführt. Das Hanfstroh wird zur Verarbeitung in der Automobilindustrie nach Baden-Baden verkauft, die Samen finden Verwendung als Vogelfutter und in der Herstellung von Kosmetik und Hanfbier. Ziel ist es, auch auf polnischer Seite Landwirte zu finden, die Hanf anbauen.
Viele Gäste des Spreewaldes würden gern auch für einige Tage nach Polen fahren, was letztlich auch die Attraktivität des Spreewaldes erhöhen würde. Um die Qualität der angebotenen Ferienunterkünfte auf dem Land in Polen zu verbessern, gibt es auch grenzüberschreitende agrotouristische Projekte. Neben einer individuellen Beratung der Anbieter von Ferienunterkünften in Polen, wurden diese beispielsweise auch zur Besichtigung von Betrieben nach Deutschland eingeladen.
 
Agrargenossenschaft Neu Zauche Die Agrargenossenschaft Neu Zauche e.G. - Haus und Hof Die Agrargenossenschaft Neu Zauche e.G. - Kälber und Silos
Bei der Agrargenossenschaft Neu Zauche e.G. handelt es sich um einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchviehhaltung, Ochsenmast, Futterbau und Marktfrüchteproduktion. Nach der Wende entstand die Agrargenossenschaft durch die Umwandlung einer LPG Tierproduktion und die Übernahme von knapp 1 000 ha der örtlichen LPG Pflanzenproduktion. Dem Betrieb wurde eine Milchquote von 1,3 Mio. kg zugeteilt. Zzt. geben 192 Kühe jährlich je ca. 7 500 l Milch. In dem mit Vollspaltenboden ausgestatteten Stall wurde die Melk- und Fütterungstechnik modernisiert. Vermarktet wird die Milch an die Molkerei Alois Müller GmbH & Co., was die Einhaltung bestimmter Qualitätsstandards insbesondere hinsichtlich Fütterung und Hygiene voraussetzt.
Das Grünland der Agrargenossenschaft befindet sich fast ausschließlich im Biosphärenreservat Spreewald. Gemäß einer Selbstverpflichtung bewirtschaften die Landwirte/-innen dieses im Schutzgebiet extensiv und verzichten auf mineralische Düngung, Herbizide sowie Umbruch bzw. Grünlanderneuerung. Die Ackerflächen der Agrargenossenschaft liegen entweder außerhalb des Biosphärenreservates oder in einer Schutzzone, für die nur geringfügige Auflagen gelten. Seit 2005 vermarktet die Agrargenossenschaft ihren Roggen an eine Bioethanolgroßanlage in Zörbitz, wo er zur Produktion von biogenem Treibstoff bzw. Treibstoffzusatz eingesetzt wird.
 
 | aktualisiert am 28. Juni 2006 
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